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Häuserliste
Plautstraße 22
04179 Leipzig-Lindenau
zur Geschichte
Hausbesitzer waren Anfang der 1950er Jahre die Schwestern Schladitz.
Hier wohnte ab ca. 1949/1950 Familie Wiese. Zuvor, mindestens bis 1949, wohnte die Familie von Lokomotivheizer Herbert Wiese und seiner Frau Margarete Wiese in der Dunckerstraße 59 (seit 1960: Dr.-Hermann-Duncker-Straße). Ihr Sohn Rolf wurde 1953 zu zehn (10!) Jahren Haft verurteilt, weil er sich mit kleinen, streichholzschachtelgroßen Flugblättern (Bild: Friedenstaube, Text: "Volksarmee ohne uns") gegen einen Armeedienst in der DDR bekannt hatte.
Am 20. Dezember 1952 ging der 18jährige Rolf Wiese abends zur Nachtschicht auf Arbeit auf den Plagwitzer Güterbahnhof und wurde dort am Morgen des 21. Dezember 1952 festgenommen. Der Haftbefehl wurde allerdings erst am 9. Januar 1953 ausgestellt. Aus dem Gefängnis kam Rolf Wiese - begnadigt - "schon" nach 4 Jahren Haft (inzwischen verlegt aus dem sogenannten "Jugendhaus Dessau" ins Gefängnis "Roter Ochse" in Halle/Saale) am Heiligabend 1956 in die Plautstraße 22 zurück.
Quelle/Literatur/Weblinks:
- Leipziger Adreßbuch 1934
- Berichte von Rolf Wiese in einer über 200 Seiten starken Broschüre mit dem Titel "Der Weg ins Leben", abgedruckt in: Betroffene erinnern sich. Herausgeber: Die Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen-Anhalt Edda Ahrberg
- Oliver Schröter: Erinnerungen an Dessauer Knast «Das Grab meiner Jugend», in: Mitteldeutsche Zeitung, 12.02.2004 online