Stolpersteine in Lindenau

Stolpersteine in Leipzig-Lindenau

Familie Oelsner lebte am Lindenauer Markt

Stolpern über die Erinnerung

Seit April 2006 erinnern in Leipzig so genannte "Stolpersteine" an verschiedenen Orten an ehemalige Bewohner der Stadt, die vom nationalsozialistischen Regime verfolgt wurden und die schließlich zu Tode gekommen sind. Über einzelne Biographien und "Schicksale" können Sie sich hier informieren.

Die Steine verlegte der Kölner Bildhauer Gunter Demnig, der ähnliche Projekte bereits in vielen Städten betreut. Er fertigte dazu Betonsteine mit verankerter Messingplatte in einer Größe von 10x10x10 Zentimetern und lässt diese in die Gehwege vor den ehemaligen Wohnhäusern der Ermordeten aus der Zeit von 1933-1945 ein.
In die Messingtafel des Steins wurden die Worte "Hier wohnte" und darunter Name, Jahrgang und "Schicksal" der betreffenden Person eingestanzt. Solcherart unauslöschlich gemacht, erinnert die Schrift dauerhaft an Verfolgte des Nazi-Regimes, die z. B. aufgrund ihrer Herkunft, Religionszugehörigkeit, Konfession, sexuellen Orientierung, geistigen Behinderung bzw. Erkrankung oder politischen Gesinnung ihr Leben verloren.
"Eine Person ist erst dann vergessen, wenn man sich nicht mehr an ihren Namen erinnert." (Zitat aus dem Talmud)

Wir haben zuletzt Stolpersteine am Dienstag, 29. Juni 2021, für Familie Gulkowitsch vor der Demmeringstraße 58 verlegen lassen - während der "Jüdischen Woche" in Leipzig.
Privatpersonen, Hausgemeinschaften, Gruppen, Vereine usw. können das für die Herstellung und Verlegung nötige Geld - für einen, mehrere oder auch nur Teile eines Steins - spenden. Die Kosten liegen bei 120 Euro pro Stein.
Wenn Sie unser Projekt uneigennützig unterstützen möchten: Helfen Sie mit! Für einen Stolperstein haben wir bereits eine Finanzierungszusage erhalten. Danke!
Spendenkonto des Lindenauer Stadtteilverein e.V.
Leipziger Volksbank eG
IBAN: DE33 8609 5604 0307 8631 38 ( Ø: DE33860956040307863138 )
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Verwendungszweck: Spende bzw. Stolpersteine

Wenn Sie eine Spendenquittung wünschen, die die Stadt Leipzig gern ausstellt, überweisen Sie Ihre Spende auf folgendes Konto der Stadt Leipzig (Kulturamt) und vermerken Sie bitte auf dem Überweisungsträger Ihre vollständige Adresse.
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Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung!

Im Leipziger Stadtteil Lindenau liegen (Stand Ende 2023) an den 17 folgenden Orten insgesamt 23 sogenannte "Stolpersteine" zur persönlichen Erinnerung:

Demmeringstraße 58

Familie Frieda Gulkowitsch, geb. Rabinowitz, Lea Riwka Gulkowitsch und Lazar Gulkowitsch

Im Wohnhaus Demmeringstraße 58 in Leipzig-Lindenau lebte bis Anfang 1934 Prof. Dr. phil. Lazar Gulkowitsch mit seiner Familie. Lazar Gulkowitsch wurde am 20. Dezember 1898 in Zirin bei Nowogrudok im russischen Gouvernement Minsk geboren. Seine Eltern waren Sara Gulkowitsch, geb. Zenowski, und Joel Gulkowitsch, Zahnarzt. In Leipzig war Lazar Gulkowitsch von 1927-1932 Privatdozent, von 1932-1933 ao. Professor für die Wissenschaft vom späten Judentum an der Historisch-Philologischen Abteilung der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig. Nach seiner Entlassung 1933 von der Universität Leipzig gemäß Paragraph 3 des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde er - auf Vermittlung des Leipziger Rabbiners Felix Goldmann - am 24. Januar 1934 an die Universität Dorpat (Tartu) berufen.
Gemeinsam mit seiner Frau Frieda Gulkowitsch, geb. Rabinowitz, (geb. am 27.1.1900 in Bobruisk, Gouvernement Minsk) Zahnärztin, und der Tochter Lea Riwka Gulkowitsch, Schülerin (geb. am 2.9.1926 in Königsberg/Ostpreußen), emigrierte er 1934 nach Estland. Von 1934-1940 war er ordentlicher Professor für Jüdische Wissenschaft an der Universität Dorpat.
Der Philologe Dr. Lazar Gulkowitsch befasste sich vor allem mit dem Chassidismus, der Kabbala, der Geschichte des späten Judentums, der hebräischen Sprache und mit den jüdischen Philosophen Maimonides und Spinoza. Er hielt 1939 Gastvorträge in Großbritannien an der Universität Cambridge sowie in den USA.
Nach der am 15. März 1939 erfolgten Annexion der "Resttschechoslowakei" bemühte sich Prof. Lazar Gulkowitsch sowohl in Großbritannien als auch in den USA um ein Visum für sich und seine Familie - jedoch vergebens. Da er keine Aufenthaltsgenehmigung erhielt, kehrte er Ende 1939 - nach dem Hitler-Stalin-Pakt - zu seiner Frau und seinen zwei Töchtern nach Estland zurück.
Der Einmarsch der Roten Armee beendete im August 1940 die estnische Unabhängigkeit. Die Sowjets schlossen das Seminar für jüdische Studien und Lazar Gulkowitsch verlor seine Anstellung an der Universität. Da seine Existenzmittel aufgebraucht waren, bat der arbeitslose Gelehrte am 6. Januar 1941 den Rektor der Universität Tartu, seine Studien fortzusetzen. Inwieweit die Universität Tartu Gulkowitsch in den folgenden Wochen unterstützt hatte, ist nicht gesichert. Seine Personalakte wurde am 30. April 1941 abgeschlossen.
Nach dem Überfall Hitlerdeutschlands auf die Sowjetunion rückte die Wehrmacht am 10. Juli 1941 in Tartu (Dorpat) ein. Bisher ist nicht eindeutig geklärt, ob Lazar Gulkowitsch und seine Familie noch am 9. Juli 1941 von den abrückenden Truppen des NKWD oder bei den folgenden antisemitischen Massakern oder danach von den einrückenden deutschen Verbänden ermordet wurden.
Sicher scheint nur, dass im Juli 1941 die Familie Gulkowitsch bei einem Massaker an der jüdischen Bevölkerung von Dorpat/Tartu ermordet wurde.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- www.jewiki.net/wiki/Lazar_Gulkowitsch
- Sammlung Lindenauer Stadtteilverein e. V.
- Staatsarchiv Leipzig
- Stadtarchiv Leipzig
- Universitätsarchiv Leipzig
- Professor Gulkowitsch‘ Einführung in Dorpat. In: Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde. Leipzig.10.1934, 23, S. 3.
- Ehrenbuch der Universität Leipzig
- Hoyer, Siegfried: Lazar Gulkowitsch an den Universitäten in Leipzig und Dorpat (Tartu). In: Ephraim-Carlebach-Stiftung (Hrsg.): Judaica Lipsiensia - Zur Geschichte der Juden in Leipzig. Edition Leipzig, Leipzig 1994, ISBN 3-361-00423-3, S. 123-131.
- Wassermann, Henry: "Der Habilitand hat sich stets durchaus unjüdisch bescheiden gehabt...": zur Geschichte der Judaistik an der Leipziger Universität. Baalsdorf: Unimedia, 1998. 44 S. [betr. Lazar Gulkowitsch]
- Gulkowitsch, Lazar. In: Lexikon deutsch-jüdischer Autoren. Band 10: Güde-Hein. Hrsg. vom Archiv Bibliographia Judaica. Saur, München 2002, ISBN 3-598-22690-X, S. 33–35.
- Nömmik, Urmas: Lazar Gulkowitsch und das Seminar für jüdische Wissenschaft an der Universität Tartu (Teil II). In: Judaica Kt. 62 (2006)/Band 62 (2006), S. 42.
- Lambrecht, Ronald: Politische Entlassungen in der NS-Zeit. Vierundvierzig biographische Skizzen von Hochschullehrern der Universität Leipzig. Leipzig, Evangelische Verlags-Anstalt 2006 (Beiträge zur Leipziger Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte / Reihe B; Bd. 11), S.93-94.
- Põldsam, Anu: Von Leipzig nach Dorpat: Lazar Gulkowitsch und die deutschsprachige Wissenschaft des Judentums. In: Sprache, Erkenntnis und Bedeutung - Deutsch in der jüdischen Wissenskultur. Leipzig, 2015, S. 87-102.
- Bertram, Ellen: Leipziger Opfer der Shoah. Ein Gedenkbuch. Leipzig: Verlag für alternatives Energierecht, Martin Maslaton, 2015, 785 Seiten, ISBN: 9783941780101 (ISBN-10: 3941780107), S. 12, 57, 323/324.



Endersstraße 3

Laura und Leon Kohs

Leon Kohs wurde am 21.12.1871 in Brzesko (ca. 50 km östlich von Krakau) geboren. Im Jahr 1899 heiratete er die acht Jahre jüngere Laura Tigner. Sie wurde am 25.5.1880 in Krakau geboren und entstammte einer erfolgreichen Kaufmannsfamilie. Mit drei Kindern (Josef – geb. 1900, Regina – geb.1901, Salomea – geb. 1904) kam die Familie 1907 nach Leipzig, um eine Filiale des Tignerschen Pelzhandels zu eröffnen. Hier wurde 1908 die jüngste Tochter Frida geboren.

In den 1920er Jahren verheirateten sich die drei älteren Kinder mit Mitgliedern der Familie Fischel, die aus Polen stammte: 1923 Regina und Willy Fischel, 1924 Salomea (Selly) und Willys Bruder Moritz (später Max), 1926 Josef und die jüngere Schwester der Fischel-Brüder, Dora (siehe Stolpersteine Uhlandstr. 8). Innerhalb von kaum drei Jahren wurden den drei Paaren drei Söhne geboren.

Kurz vor der Machtübergabe an die Nationalsozialisten äußerte Laura Kohs eine dunkle Vorahnung, wie sich der in den USA lebende Enkel Henry Fishel im Jahre 2015 erinnert: "Wenn Hitler kommt, wird es nicht gut sein für die Juden."

Leon Kohs besaß einen Altwarenladen in der Odermannstraße 4 in Leipzig-Lindenau, der ein bescheidenes Einkommen ermöglichte. Durch die Abschiebung nach Polen verloren er und seine Familie jeglichen Besitz.

In den frühen Morgenstunden des 28. Oktober 1938 wurden polnische Juden in ganz Deutschland trotz gültiger Papiere von der Polizei des Landes verwiesen. Dieser Maßnahme der deutschen Behörden - bekannt als "Polenaktion" - ging ein Erlass der polnischen Regierung voraus, der festlegte, dass alle im Ausland wohnenden polnischen Staatsbürger, die größtenteils Juden waren, sich innerhalb von zwei Wochen von den örtlichen polnischen Konsulaten einen Prüfvermerk in den Pass stempeln zu lassen hatten. Die Androhung, andernfalls würden sie ihre polnische Staatsbürgerschaft verlieren, löste eine diplomatische Krise zwischen Deutschland und Polen aus. Am 26. Oktober 1938 warnte der deutsche Botschafter in Polen, dass tausende polnische Staatsbürger aus Deutschland ausgewiesen würden, sollte die polnische Regierung das Dekret nicht zurück nehmen. Da sich die polnische Regierung widersetzte bzw. die deutschen Drohungen nicht ernst nahm, ordnete der Reichsführer SS Heinrich Himmler an, dass alle polnischen Staatsbürger unverzüglich in Gruppentransporten über die deutsch - polnische Grenze abzuschieben seien.

Aus Josef Kohs Nachkriegsaufzeichnungen entsteht ein Bild vom Grauen jener Tage:

"Es war am 28. Oktober 1938, an einem Freitag, als ich schon 6Uhr früh ein starkes Klopfen an meiner Tür vernahm. Ich öffnete die Tür und blickte auf zwei Polizisten, die mir mit Taschenlampen ins Gesicht leuchteten... Wir seien ausgewiesen. Unser Zug stehe schon bereit."

Die verzweifelten Menschen wurden zu bereitstehenden Zügen gebracht und zur Grenze gefahren. In Beuthen wurden sie mit Waffengewalt über die Grenze getrieben. Wie viele andere irrte die Familie Kohs-Fischel durch verschiedene polnische Städte. Von der weitverzweigten Familie konnten sich nur wenige retten.

Laura und Leon Kohs fanden in Dabrowa bei Tarnow Unterkunft bei Verwandten. Hier fanden regelrechte Massenerschießungen statt. Wer nicht erschossen wurde, wurde in das Vernichtungslager Belzec deportiert.

Vermutlich im Juli 1942 wurden Laura (62 Jahre) und Leon Kohs (70 Jahre) ermordet.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Dr. Uta Larkey: Eine Familiengeschichte. Polnische Juden in Leipzig (unveröffentlicht)
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=307



Endersstraße 9

Sally Wittelson

In der Kaiserstraße 9 (seit 1947 = Endersstraße 9) wohnten - spätestens 1915 - Isaak Wittelson (Kaufmann, Handelsmann) und Rosa Wittelson (Geschäftsinhaberin) mit ihren Kindern Martha (geb. 1902), Nathan (geb. 1904), Sally (geb. 1907) und Helene (geb. 1910) Wittelson. Zuvor (noch 1914) wohnten sie im Nachbarhaus, Kaiserstraße 7. Sally Wittelson (geb. am 17.12.1907 in Leipzig, tot 1942 KZ Auschwitz), polnischer Staatsangehöriger, war Kürschner, dann Angestellter der "Roten Hilfe". 1934 wurde er ausgewiesen und emigrierte am 8.10.1934 aus Deutschland, war in der Tschechoslowakei, in Spanien, dann in Frankreich. Aus dem Lager Le Vernet kam er in das Lager Drancy. Am 7.9.1942 wurde er nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Unter www.stolpersteine-leipzig.de ist zu lesen:
"Sally Wittelson kam am 17. Dezember 1907 in Leipzig zur Welt. Da seine Eltern Itzig Mayer Wittelson (geb. 1866 in Łódź) und Rosa Jakubowitz (geb. 1878 in Bełchatów) aus dem ehemaligen russischen Zarenreich (später: Polen) eingewandert waren, besaß er polnische Staatsangehörigkeit. Die Eltern waren seit dem 30. August 1901 Inhaber einer Partiewarenhandlung, die sich in Lindenau in der Kaiserstr. 9 (heute Endersstraße) befand. Im ersten Stock des Gebäudes war gleichzeitig die Wohnung der Familie Wittelson. Als der Vater 1921 verstarb wurde seine Witwe, die wieder ihren Geburtsnamen annahm, alleinige Inhaberin des Ladens. Rosa zog in späterer Zeit mit den Kindern in die Hindenburgstraße 67 (heute Friedrich-Ebert-Straße) um. Sally hatte drei Geschwister: Martha (geb. 1902), Nathan (geb. 1904) und Hellene (geb. 1910). Die Kinder halfen im Laden aus. Helene war als Sekretärin auch für den jüdischen Wirtschaftsverein in Leipzig tätig. Sie emigrierte 1939 zusammen mit der Mutter nach London, wo sie 2006, zehn Jahre nach dem Tod ihres Bruders (der schon 1936 nach London ausgewandert war), verstarb. Beide hinterließen keine Nachkommen. Martha, die zweite Schwester, heiratete Willy Friedländer aus Nürnberg, mit dem sie nach New York auswanderte. Aus der ersten Ehe des Vaters hatte Sally noch eine Halbschwester Feige Wittelson (geb. 1888). Feige war Schneiderin von Beruf. Sie heiratete den Kaufmann Elias Szladkowski (geb. 1884), der wie sie aus Polen stammte. Das Ehepaar lebte in der Alexanderstr. 46. Beide wurden Opfer der Shoah. Nur ihr Kind Max (geb. 1922) überlebte und diente später unter dem Namen Max Slater in der britischen Luftwaffe.

Sally erlernte nach dem Besuch der Volksschule und der Handelsschule den Beruf des Kürschners, der damals noch Zukunft hatte, zumal in einem internationalen Zentrum der Pelzverarbeitung wie Leipzig. Er ging bei I. und J. Feldmann in die Lehre. Anschließend arbeitete er für verschiedene Kürschner in Leipzig und Berlin. 1927 zog Sally vorübergehend nach Paris, um im Pelzatelier Maison Renée seine beruflichen Erfahrungen zu vertiefen. Nach seiner Rückkehr nach Leipzig war er für kurze Zeit arbeitslos. 1930 zog Sally einen Schlussstrich unter seine bürgerliche Vergangenheit. Er wandte sich der kommunistischen Arbeiterbewegung zu, besuchte in Berlin die Marxistische Arbeiterschule (MASCH), wurde in Leipzig Mitglied der Roten Hilfe und der KPD. Schließlich war er für den Kampfbund gegen den Faschismus, eine Nachfolgeorganisation des Roten Frontkämpferbundes, die sich mit der SA im Straßenkampf auseinandersetzte, in der Bezirksleitung Sachsen bis 1932 hauptamtlich tätig. In dieser Funktion geriet er wohl ins Visier der Nazis, die ihn im April 1933 verhafteten. Nach der Haftentlassung ging Sally in den Untergrund. In Frankreich und der CSR wurde er ab Oktober von der Exil-Leitung seiner Partei als Kurier für geheime Aufträge in Deutschland eingesetzt, bis die illegale Tätigkeit der tschechoslowakischen Polizei 1936 bekannt wurde und Sally längere Zeit eine Gefängnisstrafe zu verbüßen hatte. Nach seiner Freilassung verließ Sally die CSR. In der Zwischenzeit war in Spanien ein Bürgerkrieg ausgebrochen, der die Welt in Atem hielt. Im September 1937 meldete sich Sally in Frankreich als Freiwilliger bei einem Rekrutierungsbüro der Internationalen Brigaden. Er wurde Soldat der 1. Kompanie des Thälmann-Bataillons der XI. Internationalen Brigade und kämpfte an verschiedenen Frontabschnitten auf der Seite der Spanischen Republik. Als Polit-Delegierter seiner Einheit war er auch für die Verteilung der Feldpost zuständig. Die Spanische Republik konnte dem Ansturm der von Hitler unterstützten Franco-Truppen auf Dauer nicht standhalten. Im Herbst 1938 überquerte Sally die Pyrenäengrenze und bewegte sich in Frankreich als internationaler Flüchtling ohne feste Bleibe. An seiner Seite war Betty Rosenfeld aus Stuttgart, die als Krankenschwester den Internationalen Brigaden angehört hatte. Die beiden wurden ein Paar. Zusammen lebten sie unter schwierigen Umständen in Südfrankreich in der Ortschaft Millau und in dem Dorf Sévérac-le-Château. Sie gaben an, verheiratet zu sein, was in Anbetracht mangelnder standesamtlicher Nachweise nur ein Konstrukt war, um in der drohenden Internierung „unerwünscher Elemente“ durch die französischen Behörden nicht räumlich getrennt zu werden. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung. Nach vorübergehender Internierung im Lager Gurs kam Sally im Mai 1940 in das Lager Le Vernet am Fuße der französischen Pyrenäen, Betty in das nordöstlicher gelegene kleine Frauenlager Rieucros, später nach Brens. Von nun an hatten die beiden nur noch brieflichen Kontakt. Die räumliche Trennung hielt sie nicht von einer Verlobung ab. Sally teilte sich im Quartier C des Lagers Vernet die Baracke 48 mit anderen ehemaligen Spanienkämpfern. Er musste in der Lagerküche schuften, sehnte sich nach Betty. Die Zeit verstrich nur langsam, Tabak und Zeitungen waren rar. Ein Ausbruchsversuch zusammen mit einem sudetendeutschen Kameraden misslang. Alle Versuche, über diplomatische Vertretungen nach Übersee auszuwandern, scheiterten.

Am 31. August 1942 wurde Sally aus dem Camp Vernet Richtung Paris in das Sammellager Drancy abtransportiert. Dort warteten Tausende gefangene Schicksalsgenossen auf ihre Deportation nach Auschwitz. Die Nazis hatten im Zeichen des Rassenwahns mit der Massenvernichtung begonnen und die Behörden des kollaborierenden Vichy-Regimes folgten dem Wunsch der deutschen Besatzer, Juden auszuliefern. Betty war schon drei Wochen vor Sally in Drancy angekommen. Die Lage war katastrophal und Betty rechnete nicht mit einem Wiedersehen mit Sally. Zusammen tauchen die beiden dann in einer offziellen Deportiertenliste für den Konvoi Nr. 29 als Ehepaar Sally und Betty Wittelson auf. Am Morgen des 7. September 1942 wurden sie zusammen mit 998 weiteren Opfern zusammengetrieben und in Viehwaggons gepfercht. Wahrscheinlich war die unheilvolle Fahrt mit unbekanntem Reiseziel die einzige gemeinsame Reise während ihrer Liebe. Zwei Tage später erreichte der Zug das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Unterwegs hielt der Zug in Koźle (Cosel), wo gesunde männliche Deportierte für Zwangsarbeit selektiert wurden. Hinweise, dass Sally oder Betty den Tag der Ankunft überlebt hätte, gibt es nicht."
Recherche: Michael Uhl

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Archiv Israelitische Religionsgemeinde Leipzig [...]
- Staatsarchiv Leipzig [...]
- Bundesarchiv Berlin [...]
- Verschiedene Archives Départementales, Frankreich, [...]
- Mémorial de la Shoah Paris [...]
- Russisches Staatsarchiv für Politik- und Sozialgeschichte Moskau [...]
- Centro Documental de la Memoria Histórica Salamanca [...]
- Leipziger jüdisches Jahr- und Adressbuch 1933. Mit einem Vorwort von Rolf Kralowitz. Reprint der Ausgabe Leipzig 1933. Berlin: arani-Verlag, 1994, 90 S., ISBN 3-7605-8663-5
- Leipziger Adreßbücher 1913, 1914, 1915, 1916, 1917, 1920, 1933, 1936
- www.stolpersteine-leipzig.de
- Jüdisches Leben in Lindenau
(Artikel noch in Arbeit)



Erich-Köhn-Straße 76

Jörg König

Arno Jörg König wurde am 12.05.1937 in Leipzig-Connewitz geboren. Am 04.03.1941 wurde der kleine Junge auf Grund einer "geistigen Behinderung" in die "Kinderfachabteilung" des Krankenhauses Leipzig-Dösen eingewiesen.

Die sogenannte "Kinderfachabteilungen" in der "Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen" wurde 1940 eingerichtet. Sie gehörte zu einer Vielzahl von Tarneinrichtungen zur systematischen "Vernichtung lebensunwerten Lebens" entsprechend der nationalsozialistischen Rassenideologie. Die Eltern der Kinder wurden getäuscht und meist wussten sie nicht, was mit ihren Kindern geschah. In Leipzig-Dösen wurde auch eins der Tötungsverfahren entwickelt, durch das viele Kinder ermordet wurden. Das gängige Schlafmittel "Luminal" wurde in steigender Dosierung injiziert. Im Zusammenspiel mit einer systematischen Unterernährung führte dies innerhalb weniger Tage zum Tod. Gleichzeitig konnte eine natürliche Todesursache vorgetäuscht werden. In Dösen wurden auf diese Art und Weise über 500 Kinder ermordet.

Arno Jörg König (4 Jahre alt) wurde am 14.05.1941 ermordet. Als amtliche Todesursache wurde "Idiotie und Darmkatarr" angegeben.
Sein Grab befindet sich auf dem Lindenauer Friedhof Merseburger Str. 148.
Die Familie des Mechanikers Arno König wohnte 1941 in der Albertinerstraße 76 (seit 1950 Erich-Köhn-Straße 76).

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Berit Lahm, Thomas Seyde, Eberhard Ulm: 505 Kindereuthanasieverbrechen in - Leipzig – Verantwortung und Rezeption, Leipzig, 2008
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=284
- Adreßbuch der Reichsmessestadt Leipzig mit Markkleeberg, Böhlitz-Ehrenberg, Engelsdorf, Mölkau 1941
- Sammlung Lindenauer Stadtteilverein e. V.



Georg-Schwarz-Straße 24

Georg Schwarz

Georg Schwarz war sozialdemokratischer, später kommunistischer Politiker und beteiligte sich in Leipzig aktiv am Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Er wohnte in der Gundorfer Straße, die im August 1945 in Georg-Schwarz-Straße umbenannt wurde. Das Stadion der BSG Chemie Leipzig (der Verein hieß zu diesem Zeitpunkt noch SG Leutzsch) erhielt 1949 den Namen Georg-Schwarz-Sportpark.

Georg Schwarz, geboren am 27.3.1896 in Zwenkau, erlernte den Bäckerberuf und nahm als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Von der Front kam er als Kriegsgegner zurück und begann sich nach dem Ende des Krieges zunehmend politisch zu engagieren. Im Jahr 1918 trat er zunächst der SPD bei, im Jahr darauf wechselte er zur USPD. 1920 wurde er Mitglied der KPD.

In Leipzig arbeitete Georg Schwarz als Metallarbeiter in der Firma "Schumann & Co.", wo er als Betriebsratsmitglied nach einem Streik entlassen wurde. Ab 1921 war er in der Leutzscher Eisengießerei "Max Jahn" beschäftigt. Hier wirkte er nebenbei als Zellenleiter der KPD, Gewerkschaftsfunktionär und Betriebsratsvorsitzender. Im Jahr 1929 wurde Georg Schwarz als Abgeordneter der Kommunistischen Partei Deutschlands in den Sächsischen Landtag (6. Juni 1929-20. Mai 1930) gewählt. Zudem koordinierte er bis 1933 als Politischer Sekretär die kommunistische Parteiarbeit in den Bezirken Leipzig, Flöha und Zwenkau.

In direkter Folge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Georg Schwarz in der Nacht vom 1. zum 2. März 1933 verhaftet und blieb bis 1934 in den Konzentrationslagern Hohnstein und Sachsenburg inhaftiert. Nach seiner Freilassung unterstützte er aktiv den illegalen Wiederaufbau der KPD-Organisationen in Leipzig und wirkte ab 1937/38 an deren Spitze mit.

Nachdem er 1942 Kriegsdienst absolvieren musste, schloss er sich 1943 der Widerstandsgruppe um Georg Schumann, der sogenannten Schumann-Engert-Kresse-Gruppe, an, welche im Leipziger Raum tätig war und als eine der größten kommunistischen Widerstandsgruppen galt. Zur Arbeit des Widerstands gehörte das Verteilen von Flugblättern und Verbreiten von Informationen. Schwarz arbeitete auch unter französischen Zwangsarbeitern in Espenhain, die er mit politischen Neuigkeiten versorgte. Ab März 1944 war er außerdem noch für kurze Zeit Mitherausgeber der illegal erscheinenden Zeitung Widerstand gegen Krieg und Naziherrschaft.

Im Juli 1944 wurde Georg Schwarz ebenso wie die meisten anderen Mitglieder der Gruppe verhaftet. Am 23. und 24. November verurteilte der Dresdner Volksgerichtshof die Widerstandskämpfer zum Tode. Die Urteile gegen Georg Schumann, Otto Engert und Kurt Kresse wurden am 11. Januar 1945 im Hof des Dresdner Landgerichts vollstreckt. Georg Schwarz (48 Jahre) wurde am 12. Januar 1945 gemeinsam mit William Zipperer, Arthur Hoffmann, Alfred Frank, Karl Jungbluth, Richard Lehmann, Wolfgang Heinze und anderen Widerstandskämpfern hingerichtet.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=223 (Recherche: Faninitiative "Bunte Kurve")
- Historische Protokolle des Sächsischen Landtags



Georg-Schwarz-Straße 49

Marie Runkel

Geboren am 8. November 1878 in Merseburg, arbeitete Marie Runkel nach dem Besuch der Bürgerschule 13 Jahre lang als Dienstmädchen. Ab 1907 erlernte sie im Leipziger Diakonissenkrankenhaus sowie in anderen medizinischen Einrichtungen den Krankenpflegeberuf. Am 29. November 1913 wurde sie zur Diakonisse eingesegnet. Fortan arbeitete sie als Krankenschwester an der Leipziger Augenklinik, in der Michaeliskirchgemeinde Leipzig und im Krankenhaus Döbeln. Im Jahr 1918 trat sie kurzzeitig aus dem Diakonissenhaus aus und 1921 wieder ein. Sie übernahm die Gemeindepflege in Böhlitz-Ehrenberg, wo sie bis zum Ausbruch einer psychischen Erkrankung im Jahr 1935 tätig blieb.

Im November 1935 wurde Marie Runkel in die Leipziger Universitätsnervenklinik eingewiesen. Von dort aus kam sie am 5. Dezember 1935 in die Heil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen. Hier wurde eine Schizophrenie bei ihr diagnostiziert. Am 21. Februar 1941 erfolgte "auf Grund einer Anordnung des zuständigen Herrn Reichsverteidigungskommissars" eine Verlegung in die staatliche Heil- und Pflegeanstalt nach Zschadraß, wo sie nur kurz blieb. Bereits am 17. März 1941 erfolgte eine erneute Verlegung in die Tötungsanstalt ("Heil"anstalt) Pirna-Sonnenstein, wo sie unmittelbar nach ihrer Ankunft in der Gaskammer ermordet wurde – gemeinsam mit 81 weiteren aus Zschadraß deportierten Menschen, die allein an jenem Tag der nationalsozialistischen Mordaktion an psychisch kranken und behinderten Menschen ("Aktion T4") zum Opfer fielen. Ihre Asche wurde vermutlich hinter dem Tötungsgebäude einen Hang hinabgeschüttet.

Recherche: Dr. Fruzsina Müller
Pate: Ev.-luth. Diakonissenhaus Leipzig e. V.
Stolpersteinverlegung: am 21. Juni 2018 um 9.00 Uhr

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Archiv des Diakonissenhauses/Mutterhaus-Archiv
- PM Ein Stolperstein für die Diakonisse Marie Runkel
- www.georg-schwarz-strasse.de
- www.lindenauerstadtteilverein.de
- Stolpersteinverlegung am 21. Juni 2018
- www.stolpersteine-leipzig.de



Großmannstraße 9

Milda Walther geb. Schmeißer

Minna Milda Elsa Schmeißer wurde am 2. Januar 1885 in Markranstädt bei Leipzig geboren und war gelernte Kontoristin. Am 10. Juli 1909 heiratete sie den Schriftsetzer Richard August Walther (Jg. 1882), der am 9. April 1915 im Ersten Weltkrieg fiel. Kurz vor seinem Tod kaufte er noch das Haus in der Großmannstraße 9. Zusammen hatten die Eheleute eine Tochter, Doris Ilse (geb. 6. Dezember 1910). Diese heiratete später Ernst Haushälter.

Frau Walther wurde 1926 auf Grund psychischer Probleme arbeitsunfähig und erhielt eine Rente von der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte. Ein Gutachten von 1930 diagnostizierte "hallucinatorische Störungen, die ihr ganzes Seelenleben ergriffen haben". Ihr Zustand verschlechterte sich in der Folgezeit immer mehr, so dass 1935 ihre Tochter mit ihrem Mann in die Großmannstraße zog, um die Hausgeschäfte zu führen und die Mutter unter gewisser Aufsicht zu halten.

Milda Walther befand sich immer wieder in stationärer Behandlung in der Heilanstalt Leipzig-Dösen, im Jahr 1943 sogar über mehrere Monate hinweg. Am 10. Januar 1944 wurde sie von Dösen in die Landesanstalt Großschweidnitz (Oberlausitz) überführt. Laut Anstaltsleitung starb Frau Walther am 21. März 1944 an einer "Kreislaufschwäche".

Großschweidnitz war ein Zentrum der sogenannten "wilden Euthanasie", die ab 1943 im ganzen Deutschen Reich stattfand. Als psychisch krank und geistig behindert angesehene Menschen wurden dabei durch Medikamentenüberdosierungen, Nahrungseinschränkungen, Unterkühlung (z. B. durch Liegen am offenen Fenster) und Demobilisierung ums Leben gebracht. Milda Walther wurde 59 Jahre alt.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Familienunterlagen
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=265



Josephstraße 7

Ida Lotrowsky

Der Stolperstein ist Bestandteil des "Gedenkortes Josephstraße 7" in Lindenau.

Ida Jetty Lotrowsky, geb. Jakubowitsch, kam am 13.03.1890 in Łódź zur Welt.
Sie heiratete am 17.03.1913 den gelernten Bäcker Aisik Lotrowsky aus Eger. Das Ehepaar lebte seit Anfang der 1930er Jahre in der Josephstraße 7 in Leipzig-Lindenau. Aus ihrer Ehe gingen die Kinder Josef Benjamin, geboren am 21.01.1915, gelernter Gärtner/Korbmacher, sowie Anna, geboren am 23.09.1920, hervor.

Karl und Ida Lotrowsky lebten ab Mitte der 1930er Jahre getrennt.

Ihr Sohn Benjamin wurde am 07.12.1939 ins KZ Sachsenhausen deportiert, wo er am 15.05.1940 starb.

Nach 1939 musste Ida Lotrowsky in eines der sogenannten "Judenhäuser" in die Nordstraße 11 ziehen. Am 21.01.1942 wurde sie von dort nach Riga deportiert. Nach dem Vormarsch der Roten Armee wurde sie am 19.04.1944 ins KZ Stutthof verlegt. Hier kam sie mit 54 Jahren am 25.11.1944 ums Leben.

Pate: Gedenkort Josephstraße 7 e.V.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- www.gedenkort-josephstrasse.org
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=253



Karl-Ferlemann-Straße 16

Otto Engert

Otto Engert wurde am 24. Juli 1895 in Prößdorf bei Altenburg geboren. Er wuchs in einer Bauernfamilie auf und erlernte den Beruf eines Zimmermanns. Engert, der eigentlich Otto Gentsch hieß, wanderte nach der Zimmermannslehre durch Deutschland. Im Jahr 1920 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands/KPD bei und vertrat sie von 1924 bis 1928 im Thüringer Landtag. In dieser Zeit war er auch Redakteur der "Sächsischen Arbeiter-Zeitung". 1928 wurde er aus der KPD ausgeschlossen. Nach 1933 lebte Otto Engert in Leipzig in der Illegalität, wurde aber im Frühsommer verhaftet und acht Monate in Konzentrationslagern festgehalten. Anfang 1934 nahm er wieder Verbindung zur KPD auf und arbeitete später mit Georg Schumann und Kurt Kresse zusammen. Ab 1941 wurde die Gruppe aktiver und kam in Verbindung mit dem Widerstandskreis um Theodor Neubauer und Magnus Poser. Ende 1943 verstärkten sich die Bemühungen kommunistischer Widerstandsgruppen, Unterstützung auch von nichtkommunistischer Seite zu bekommen. Deshalb betonten sie die Notwendigkeit, aus nationalen Gründen den Krieg zu beenden. Die von Georg Schumann und Otto Engert verfassten "Leitsätze" sollten die "Plattform" eines Kampfes gegen den Nationalsozialismus sein, der die überkommenen Grenzen zwischen politischen Gruppen und sozialen Schichten überwindet. Die "Plattform" war zunächst nicht dazu bestimmt, als Flugblatt veröffentlicht zu werden, sondern diente innerhalb des Widerstandskreises um G. Schumann der Klärung eigener politischer Grundpositionen. Im Winter 1944 verfassten G. Schumann und Otto Engert Flugblätter, mit denen sie zum "Widerstand gegen Krieg und Naziherrschaft" aufforderten. Darin knüpften sie deutlich an die Hauptziele der "Plattform" an und forderten eine überparteiliche Widerstandsbewegung.

Otto Engert wurde im Juli 1944 festgenommen (damals 49 Jahre alt), am 12. November 1944 zum Tode verurteilt und am 11. Januar 1945 im Hof des Dresdner Landgerichts hingerichtet.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=297
- Otto Engert in wikipedia
- Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten lesen



Kuhturmstraße 29

Elsa Knabe

Auch Menschen, die durch ihren Lebenswandel auffielen und dadurch nicht in den Anspruch der nationalsozialistischen Ideologie passten, wurden ermordet.

Elsa Knabe, geboren am 5.6.1910 in Leipzig, wurde 1937 als "Geistesschwache" entmündigt, nachdem die städtische "Fürsorgestelle für Gemüts- und Nervenkranke" an den Staatsanwalt beim Landgericht geurteilt hatte, sie "bedarf der Entmündigung, weil sie ... zur Verwahrlosung neigt und sich unfähig gezeigt hat, einen geordneten Lebenswandel zu führen. Darüber hinaus wirkte sie wegen ihrer sexuellen Verwahrlosung und Haltlosigkeit ... für die öffentliche Volksgesundheit weitgehend gefährlich ... Sie ist selber für ihren Lebenswandel aufgrund ihrer Charaktereigenschaften uneinsichtig und würde gänzlich verwahrlosen, wenn sie sich selbst überlassen bliebe."

Elsa Knabe wurde in die Städtische Arbeitsanstalt in der Riebeckstraße eingewiesen. Anfang 1940 wurde ihre Akte an den "Reichsausschuß zur wissenschaftlichen Erfassung von erb- und anlagebedingten schweren Leiden" nach Berlin gegeben. Damit war sie in den Fängen des systematischen Mordens der Aktion T4.

Am 19.12.1940 wurde sie aus der Arbeitsanstalt in die Heil- und Pflegeanstalt Zschadraß verlegt und am 10.2.1941 in die "Heilanstalt" Pirna-Sonnenstein.

Am 22.2.1941 wurde sie im Alter von 30 Jahren ermordet. Die Grabkarte im Leipziger Friedhofsamt weist aus Tarnungsgründen Hartheim als Einäscherungsort aus.

Recherche: Christoph Buhl

Quellen/Literatur/Weblinks:
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=206



Lindenauer Markt 8

Erich Palusczyk

Johannes Erich Palusczyk wurde am 2.6.1902 in Bautzen geboren. Er lebte mit seiner Familie in Leipzig-Lindenau. Im Jahre 1934 wurde Erich Palusczyk in die Landesheilanstalt Leipzig-Dösen eingeliefert, denn er fiel unter das Sterilisationsgesetz. Bis 1940 war er nur mit Unterbrechungen zuhause. Am 5.5.1940 wurde er nach Waldheim verlegt und am 3.7.1940 in die Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein. Hier ist er (38 Jahre alt) wahrscheinlich noch am gleichen oder am nächsten Tag im Rahmen der Euthanasie ermordet worden.

Die genauen Tötungsdaten von Euthanasieopfern sind oft nicht genau festzustellen, da die Anstalten, um noch Geld von den Krankenkassen zu beziehen, den Todeszeitpunkt manipulierten.

So wurde auch der Familie Palusczyk am 23.7.1940, also fast 3 Wochen nach der Ermordung, noch "höflichst" mitgeteilt, dass Erich Paluscyk mit unbekanntem Ziel weiterverlegt wurde.

Die Sterbeurkunde kam aus Grafeneck, wo Herr Paluscyk niemals war und weist das Sterbedatum 14.7.1940 aus.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=162



Lindenauer Markt 22

Familie Johanna, Richard und Wilhelm Oelsner

Das Schicksal der Familie Oelsner erschließt sich bisher weitgehend nur aus der Sicht einer engen Freundin von Johanna Oelsner, geb. Schiftan. Frau Oelsner kam am 24.4.1871 in Oppeln, Schlesien, zur Welt. Ihr Mann, Richard Oelsner stammt ebenfalls aus Schlesien und wurde am 9.1.1871 in Breslau geboren. Die Freundschaft mit Anna Radestock (Jg. 1855) geht möglicherweise auf den gemeinsamen Geburtsort Oppeln zurück. Frau Radestock wohnte aber schon lange in Leipzig, als am 30.7.1903 Wilhelm Baruch Oelsner noch in Oppeln zur Welt kam. Wann die Familie nach Leipzig kam, ist (z. Zt. noch) nicht bekannt. Die Nachfahren von Anna Radestock berichteten, dass Frau Oelsner oft Gast des Hauses gewesen war. In Leipzig sollen Johanna und Richard Oelsner ein Wäschegeschäft betrieben haben.

Frau Oelsner erzählte, dass sie nachts aus ihrer Wohnung am Lindenauer Markt abgeholt wurden und in ein so genanntes Judenhaus in die Färberstraße einziehen mussten.

Der Kaufmann Richard Oelsner musste Zwangsarbeit in der Städtischen Arbeitsanstalt verrichten, sein Sohn im Gartenbau. Wilhelm Baruch Oelsner war mit einer Nicht-Jüdin verheiratet.

Das Ehepaar Johanna und Richard Oelsner wurde am 19.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Nachdem der Familie Leopold vor diesem Transport die Flucht gelang, gehörte Wilhelm Oelsner zu den sechs Geiseln, die am 11.11.1942 verhaftet worden sind. Am 16.1.1943 wurde er nach Auschwitz deportiert und am 1.3.1943 im Alter von 39 Jahren ermordet.

Sein Vater Richard Oelsner kam am 10.5.1943 72-jährig ums Leben, seine Mutter Johanna Oelsner, 73 Jahre, am 10.12.1944.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=199



Lützner Plan 1 (Ecke Lützner Straße)

Fritz Emil Lange

Fritz Lange wurde am 21.12.1899 in Leipzig-Stünz geboren, war verheiratet und hatte zwei Kinder. Fritz Lange war Schlosser von Beruf und arbeitete als Maschinenbauer im Staatlichen Lokomotiven-Reparaturwerk Engelsdorf.
Im Sommer 1933 wurde er wegen einer angeblichen psychischen Erkrankung in die Landesheil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen eingewiesen. Entsprechend dem eugenischen Weltbild und der nationalsozialistischen „Rassenhygiene“ galt Fritz Lange damit als „erbkrank“ und wurde im Rahmen der „Euthanasie“-Morde (Aktion „T4“) umgebracht. Zur Diagnose und zum Krankheitsverlauf sind keine Akten und Informationen mehr vorhanden.
Im Mai 1940 wurde Fritz Lange von der Landesheil- und Pflegeanstalt Leipzig-Dösen ausgewiesen und kam von dort aus in die sogenannte „Zwischenanstalt“ Waldheim. Die „Zwischenanstalten“ lagen im damaligen Einzugsgebiet für die jeweiligen Tötungsanstalten und dienten zur Tarnung der Mordaktion, sowie zum Erschweren der Nachforschung von Angehörigen. Am 04.09.1940 wurde Fritz Lange (40 Jahre) in einem Transport von 101 Personen aus der „Zwischenanstalt“ Waldheim in die damalige Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein gebracht und dort vermutlich noch am selben Tag mit der ärztlichen Diagnose „Schizophrenie“ in der Gaskammer ermordet. Vor dem Massenmord erfolgte durch anwesende Ärzte eine Scheinuntersuchung, die nur dem Zweck diente, eine glaubwürdige Todesursache zu erfinden. In der Gaskammer waren zur Tarnung Brauseköpfe an der Decke. Die Opfer glaubten es ginge zum Duschen, da man sogar kleine Seifenstücke verteilte.
Am 23.10.1940 wurden die sterblichen Überreste des Fritz Lange von seinen Eltern, dem Lindenauer Malermeister Emil Lange und Milda Lange, geborene Uhlmann, auf dem Lindenauer Friedhof (Merseburger Straße 148), beigesetzt.

Recherchen: Ulrike Päckert (Großnichte)

Quellen/Literatur/Weblinks:
- AG Stolpersteine Leipzig
- stolpersteine-guide.de/map/biografie/4848/lange-fritz


Lützner Straße 16b

Friedrich Krause

Friedrich Max Erich Krause wurde am 25. November 1905 geboren und verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit Hilfsarbeiten. Nachdem am 14. April 1943 gegen ihn Haftbefehl ergangen war, wurde er am 22. April 1943 von der Polizei zugeführt. Der Vorwurf lautete "Sittenverletzung".

Friedrich Krause wurde polizeiliche Überwachung bzw. Vorbeugehaft angedroht. Er gab zwei homosexuelle Kontakte zu. Am 10. Juli 1943 wurde er gemeinsam mit sechs weiteren Männern der "widernatürliche[n] Unzucht" durch das Landgericht Leipzig angeklagt. Krauses eigene Aussagen wurden dabei als Beweismittel gegen ihn verwendet. Krause räumte ein, mit einem der Mitangeklagten 1932 ein Verhältnis gehabt zu haben. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von 1 Jahr und 6 Monaten. Während seiner Haft im Zuchthaus Bautzen starb Friedrich Krause 1944 im Alter von 38 Jahren.

Recherchen: Kerstin Kollecker im Auftrag der Stadt Leipzig, Referat für Gleichstellung für Frau und Mann

Quellen/Literatur/Weblinks:
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=270



Paul-Küstner-Straße 14

Paul Küstner

Paul Küstner jun. wurde am 22.7.1896 in Giebichenstein (Halle) geboren. Er besuchte ab 1902 die Volksschule und dann die Thomasschule. 1911 schloss er sich der Wandervogelbewegung an. 1914 meldete er sich als knapp 18-Jähriger freiwillig zum Militärdienst. An der Westfront stationiert, geriet er in englische Kriegsgefangenschaft und verbrachte drei Jahre auf der Insel Jersey. Nachdem er mit dem Ende des Krieges in die Schweiz kam und in Davos sein Abitur ablegen konnte, kehrte er 1919 nach Leipzig zurück. Er begann ein Studium als Diplom-Volkswirt an der Universität. 1922 trat er der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. Er arbeitete in der "staatlich anerkannten Lehranstalt für landwirtschaftliche Geschäfts- und Buchführung" seines Vaters. 1932 zog er in die damalige Ottostraße (heute Paul-Küstner-Straße 14) nach Leipzig-Lindenau.

1936 heiratete er Irmgard Dressler. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Zu dieser Zeit unterhielt er illegale Kontakte zum politischen Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime (u.a. mit Richard Lehmann, den er seit Anfang der 1920er Jahren kannte). Über ihn liefen Kontakte zur Exilleitung der KPD in Prag. Weiterhin war er 1935/36 in der "Roten Hilfe" aktiv und unterstütze die Angehörigen von politischen Gefangenen.

Während des Krieges war Paul Küstner Mitglied in einer kommunistischen Widerstandsgruppe in Leipzig. Er beteiligte sich an der Herstellung von Flugblättern.

Im Rahmen der umfangreichen Verhaftungswelle nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 ("Aktion Gitter") wurde auch Paul Küstner am 5.8.1944 verhaftet. Zu dieser Zeit war er als Wehrmachtsangehöriger außerhalb von Leipzig stationiert. Er wurde aus der Wehrmacht entlassen und der Gestapo übergeben. Paul Küstner musste geahnt haben, was das bedeutet und was ihn erwartet. Am 4.9.1944 verfasste er einen Abschiedsbrief an seine Frau: "Für mich ist bald alles vorbei, wenngleich mir noch schreckliches bevorsteht, aber ich will es ertragen, so tapfer ich kann bis zum Ende."

Gegen ihn wurde nun wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" ermittelt. Zu einem Prozess kam es nicht mehr, was die Hoffnungen auf Überleben in der Leipziger Untersuchungshaft schürte. Doch sechs Tage vor der Befreiung der Stadt durch die US-Armee verübte die Leipziger Gestapo ein letztes Massaker. Am 12. April 1945 gehörte Paul Küstner (48 Jahre) zu jenen 52 Gefangenen des Polizeigefängnisses, die auf dem Truppenübungsplatz Lindenthal erschossen und in einem Bombentrichter verscharrt wurden. Seit Mai 1945 befindet sich sein Grab auf dem Lindenauer Friedhof, Merseburger Straße 148.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Familienunterlagen
- Steffen Held: Kaufmann, Arzt, Bürgermeister ... Heute treffen sich Küstners zum neunten Familientag. In: LVZ, 7./8.6.2014
- Carsten Vogt: Kommunistischer Widerstand in Leipzig, wiss. Arbeit, Universität Leipzig, 2001
- Dr. Dieter Kürschner: Was sich hinter Leipziger Straßennamen verbirgt: Paul-Küstner-Straße. In: Leipzigs Neue, 24.8.2007
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=283



Uhlandstraße 8

Dora Kohs und Sohn Michael

Dora Fischel wurde am 3.10.1901 in Bendzin (Będzin ) geboren. Sie gehört zu der weitverzweigten und über hundert Verwandte zählenden Großfamilie Kohs-Fischel (siehe Stolpersteine Endersstraße 3). Im Jahre 1926 heiratete sie Josef Kohs und lebte seitdem in Leipzig. Am 29.10. 1927 wurde ihr Sohn Heinz Dieter, genannt Heini, geboren.

Josefs Schwester Selly (Salomea) wohnte mit ihrer Familie bereits in der Uhlandstraße 2b (später 8). Da die Miete für die 8-Zimmer-Wohnung zu hoch war, zogen Dora und Josef Kohs im April 1933 mit in die große Wohnung und beteiligten sich an der Miete. Josef arbeitete als Buchhalter in dem von seinen Schwagern 1932 gegründeten Herrenkonfektionsgeschäft Fischel & Co in der damaligen Schlageterstraße 7 (bis 1933 Gundorfer Straße 7, seit August 1945 Georg-Schwarz-Straße 7). Mitte der 1930er Jahre ging er einer eigenen Geschäftsidee nach, die ihn und seine Familie kurzzeitig nach Polen führte. Da aber die geplante Seifenfabrik in Będzin, wo die Familie seiner Frau Dora herkam, nicht von Erfolg gekrönt war, kehrte die Familie Kohs wieder nach Leipzig zurück. Hier kam dann ihr zweiter Sohn, Michael, am 22.Mai 1936 zur Welt.

Aufgrund ihrer polnischen Staatsangehörigkeit wurde die junge Familie wie viele andere polnische Juden am 28. Oktober 1938 nach Beuthen deportiert und dann mit Waffengewalt über die Grenze gejagt.

Josef Kohs schreibt in seinen Nachkriegsaufzeichnungen:

"Es war am 28. Oktober 1938, an einem Freitag, als ich schon 6 Uhr früh ein starkes Klopfen an meiner Tür vernahm. Ich öffnete die Tür und blickte auf zwei Polizisten, die mir mit Taschenlampen ins Gesicht leuchteten... Wir seien ausgewiesen. Unser Zug stehe schon bereit."

Die Familie verschlägt es mit den Eltern Kohs zu Verwandten nach Dabrowa bei Tarnow. Zwei Monate nach dem Massenmord an den Juden von Tarnow im Mai 1942 wurde in Dabrowa ein Ghetto errichtet, das jedoch nicht lange existierte.

Josef Kohs:

"Am 24.-25. Juli 1942 wurde die 2. Aktion durchgeführt, der der größte Teil der Juden zum Opfer fiel. Mehrere Hundert Juden wurden auf den Friedhof gebracht und erschossen. Der Rest kam in die Gaskammern von Belzec. [...] Die gesamte Familie ist bei der 2. Aktion entweder sofort erschossen oder zur Vergasung nach Belzec gebracht worden."

Dort wurden Dora Kohs (40 Jahre) und ihr Sohn Michael (6 Jahre) ermordet.

Josef Kohs und sein fünfzehnjähriger Sohn Heini entgingen den Massakern und überlebten das Grauen in den Arbeitslagern Mielec und Wieliczka sowie im KZ Flossenbürg in Bayern.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Dr. Uta Larkey: Eine Familiengeschichte – Polnische Juden in Leipzig (unveröffentlicht)
- Leipziger Adreß-Buch 1934
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=308



William-Zipperer-Straße 13

William Zipperer

William Zipperer wurde am 27.12.1884 in Dresden geboren. Von Beruf war er Reliefgraveur, dessen Werkstatt sich in der heutigen Arthur-Hoffmann-Straße befand. Zipperer war Mitbegründer der Leipziger Orts­gruppe der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und wurde auf der Gründungsversammlung am 04.01.1919 deren erster Vorsitzender. Von 1923 bis 1925 war er Redakteur der "Sächsischen Arbeiterzeitung".

Noch vor 1933 wurde William Zipperer als »Ultralinker« aus der KPD ausgeschlossen.

Im Widerstand gegen den National¬sozialismus versuchte er gemeinsam mit dem Optiker Karl Jungbluth (1903-1945) und dem Zimmerer Arthur Hoffmann (1900-1945) als Dienstverpflichteter, die Arbeit in Rüstungsbetrieben zu sabotieren. Später schloss er sich der Widerstandsgruppe um Georg Schumann (1886-1945), Otto Engert (1895-1945) und Kurt Kresse (1904-1945) an.

William Zipperer wurde 1944 verhaftet, zum Tode verurteilt und am 12.01.1945 im Alter von 60 Jahren in der Hinrichtungsstätte im Hof des Landgerichtsgebäudes Dresden (am Münchner Platz) hingerichtet.

Recherche: Dr. Dieter Kürschner

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Leipzig-Lexikon
- www.stolpersteine-leipzig.de/index.php?id=295
- Gedenk- und Totenbuch der Stadt Leipzig
- Biographische Angaben aus "Deutsche Kommunisten: Biographisches Handbuch 1918 bis 1945"
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