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Siemeringstraße 7-9

04177 Leipzig-Lindenau

In der ersten Etage der Siemeringstraße 7-9 lebte von 1928 bis 1947 Günter Kröber bei seinen Pflegeeltern Walter Beckert, Arbeiter, und Frau Louise, geb. Ockert.
Als Student wehrte sich Günter Kröber gegen die Gleichschaltung der Studentenräte an den Hochschulen der DDR und war einer der wenigen Studenten, die sich trotz bereits erfolgter Verhaftungen in Leipzig (der Liberaldemokrat Wolfgang Natonek war festgenommen und wegen "Spionage" zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden) öffentlich zu liberalen Positionen bekannten.

Günter Kröber, geboren am 12. Januar 1928 in Leipzig als Sohn der Kontoristin Marianne Kröber,
1946 Abitur (Franz-Mehring-Schule Leipzig),
1946-1950 Jurastudium an der Universität Leipzig,
1946-62 Mitglied der LDP, Ausschluß wegen »staatsfeindlichen Verhaltens«,
#1955 Verhaftung wegen angeblicher politischer Verbrechen,
1956 Rehabilitation,
#1961 erneut Verhaftung und
Verurteilung 1962 wegen Verstoßes gegen das Passgesetz zu zwei Jahren Gefängnis,
bis 1963 in Haft,
1963-66 Absatzleiter im Montagewerk Leipzig;
1966-90 Justitiar der Centrum-Warenhäuser Leipzig
1989 Gründungsinitiator der FDP in Sachsen,
1990 Mitglied des FDP-Kreisvorstandes Leipzig und des FDP-Landesvorstandes Sachsen,
1990 als Rechtsanwalt rehabilitiert.
Nach dem 3. Oktober 1990 Mitglied des Landtages bis 1994,
1995-1998 Mitglied des Sächsischen Verfassungsgerichtshofes in Leipzig,
1998-2003 Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Er wurde ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz und 1998 mit dem Sächsischen Verdienstorden. Ihm wurde die Sächsische Verfassungsmedaille verliehen. G. Kröber ist seit 8. November 2012 erster Träger der "Goldenen Robe" des Leipziger Anwaltsvereins. Die Arbeitsgemeinschaft Strafrecht des Deutschen Anwaltsvereins ehrte ihn am 14. November 2015 für seinen herausragenden und langjährigen Einsatz für die Rechte der Beschuldigten in der DDR und im vereinigten Deutschland mit dem Ehrenpreis "pro reo". Am 26. April 2018 wurde Günter Kröber im Rahmen eines Festaktes die Ehrendoktorwürde durch die Juristenfakultät der Universität Leipzig verliehen.
Günter Kröber war Präsident der Rechtsanwaltskammer Sachsen und Mitglied des Bundesvorstandes und Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen des Bundes der Stalinistisch Verfolgten e. V. (VOS).

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Ehrenbuch der Universität Leipzig
- Biographische Angaben aus dem Handbuch "Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien". Herausgegeben von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix. 5. Auflage, März 2010. Berlin: Ch. Links Verlag 2010, 1604 Seiten. S. 728.
- Klaus-Jürgen Holzapfel (Hrsg.): Sächsischer Landtag: 1. Wahlperiode, 1990-1994. Volkshand- buch. NDV Neue Darmstädter Verlagsanstalt, Rheinbreitbach 1991, S. 41.
- Studentischer Widerstand an der Universität Leipzig 1945-1955 / [hrsg. von der Universität Leipzig und der Vereinigung von Förderern und Freunden der Universität Leipzig e.V. Erarbeitung der Ausstellung und der Texte: Gerald Wiemers/Jens Blecher, Universitätsarchiv Leipzig], 2., ergänzte und verbesserte Auflage, Beucha: Sax-Verlag 1998, 144 S.; Ill.
- Peter Menke-Glückert: Was moralisch schlecht, kann politisch nicht gut sein. In: (Hrsg.:) Verband liberaler Akademiker - Seniorenverband liberaler Studenten e.V. (VLA): VLA-Rundbrief, Heft 1/2008, S. 3 ff.
- Günter Kröber bei wikipedia
> Karl-Ferlemann-Straße 51

Bildinhalt: Günter Kröber, der bis 1947 in der Siemeringstraße 7-9 lebte, gehörte zu den verhafteten Studenten der Universität Leipzig. Gerald Wiemers und Jens Blecher vom Universitätsarchiv Leipzig haben dies in einer Ausstellung dokumentiert. Fotos, amtliche Dokumente und einführende Texte sind zu finden in der Publikation: Studentischer Widerstand an der Universität Leipzig 1945-1955. [Hrsg. von der Universität Leipzig und der Vereinigung von Förderern und Freunden der Universität Leipzig e.V.] 2., ergänzte und verbesserte Auflage, Beucha: Sax-Verlag 1998, 144 Seiten.
Günter Kröber, der bis 1947 in der Siemeringstraße 7-9 lebte, gehörte zu den verhafteten Studenten der Universität Leipzig. Gerald Wiemers und Jens Blecher vom Universitätsarchiv Leipzig haben dies in einer Ausstellung dokumentiert. Fotos, amtliche Dokumente und einführende Texte sind zu finden in der Publikation: Studentischer Widerstand an der Universität Leipzig 1945-1955. [Hrsg. von der Universität Leipzig und der Vereinigung von Förderern und Freunden der Universität Leipzig e.V.] 2., ergänzte und verbesserte Auflage, Beucha: Sax-Verlag 1998, 144 Seiten.
 

Das Haus Siemeringstraße 7-9 existiert nicht mehr.


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