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Häuserliste

Georg-Schwarz-Straße 42

04177 Leipzig-Lindenau

zur Geschichte

1900 unbebauter Bauplatz

1914, 1920, 1930
Fleischermeister Emil Zetzsche (im Erdg.)

1949
Fleischermeister Hans Mehringer

Jüdisches Leben in Lindenau
1914-1930
Hier in der ersten Etage der Gundorfer Straße 42 wohnte und arbeitete der prakt. Arzt und Geburtshelfer Dr. med. Max Prochownik. Er wurde am 16. Oktober 1884 als Sohn eines polnisch-jüdischen Kaufmanns in Zirke, einer kleinen Stadt in der preußischen Provinz Posen, geboren. Nach dem Medizinstudium in Leipzig, Freiburg im Breisgau und Berlin sowie der Veröffentlichung seiner Dissertation "Die Hautkrankheiten der Ohrmuschel" im Jahre 1910 eröffnete er eine private Arztpraxis in Leipzig. 1931 bis 1938 lebte und praktizierte Dr. med. Max Prochownik in seinem eigenen Haus Großmannstraße 16. Nach der zwangsweisen Erfassung seines Vermögens aufgrund der nationalsozialistischen "Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden" vom 26. 4. 1938 floh er nach Shanghai, wo er bis Anfang 1949 im Exil lebte. Am 4. Januar 1969 starb Max Prochownik 84-jährig nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt in Israel.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Leipziger Adressbuch 1900, 1913, 1914, 1915, 1920, 1930, 1949
- Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 21824 Nachlass Alice und Hans Seiffert, Nrr. 71-75: Persönliche Briefe von Max Prochownik aus Nathania, Israel, an Alice Seiffert von 1946-1969
- Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 21033 Reichsbankhauptstelle Leipzig mit Nebenstellen, Nr. 1510: Zwangsanbietung von Wertpapieren jüdischer Bürger aufgrund der Verordnung über die Anmeldung des Vermögens von Juden vom 26. 4. 1938. Enthält: u. a. Dr. Max Prochownik
- Diamant, Adolf: Chronik der Juden in Leipzig. Aufstieg, Vernichtung und Neuanfang. Verlag Heimatland Sachsen, Chemnitz, Leipzig 1993. XII, 836 S., S. 416: Aufstellung der jüdischen Ärzte und Zahnärzte in Leipzig um 1933. (Aus dem Archiv der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig)
- Niether, Hendrik: Briefe von Onkel Max. Schreiben aus dem Exil nach Leipzig, zwischen Shanghai und der SBZ, Israel und der DDR 1945-1969. In: Medaon - Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung, Dresden, 4. Jg., 2010, Nr. 6, S. 1-20 [19.4.2010]: betr. den Briefwechsel zwischen Max Prochownik und Alice Seiffert
> Großmannstraße 16
> Jüdisches Leben in Lindenau

Bildinhalt: © Lindenauer Stadtteilverein e. V.
© Lindenauer Stadtteilverein e. V.
 


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