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Stolpersteinverlegung für Marie Runkel

Bildinhalt: Stolperstein für Marie Runkel
Stolperstein für Marie Runkel
 

Bisher lagen 458 "Stolpersteine" an 166 Orten in Leipzig. Am 21. Juni wurden 22 weitere Gedenksteine für Opfer der nationalsozialistischen Diktatur in Leipzig verlegt. Vor den ehemaligen Wohnorten ermordeter Menschen verlegte der Kölner Bildhauer Gunter Demnig diese Erinnerungsmale ebenerdig in den Gehweg. Er begann um 9 Uhr auf dem Gelände des Diakonissenhauses in der Georg-Schwarz-Str. 49 mit einem "Stolperstein" zur Erinnerung an die Diakonisse Marie Runkel. Sie gehörte rund 30 Jahre lang dem Leipziger Diakonissenhaus an und widmete ihre Arbeit der Pflege hilfebedürftiger Menschen. Als sie in den 1930er Jahren psychisch erkrankte, war sie dem nationalsozialistischen Vernichtungssystem, das psychisch Kranke als "lebensunwert" ansah, hilflos ausgeliefert. Am 17. März 1941 wurde Marie Runkel im Rahmen der T4-Aktion in der Gaskammer der Tötungsanstalt ("Heil"anstalt) Pirna-Sonnenstein ermordet.
Wie die meisten Menschen, die Opfer der nationalsozialistischen Krankenmorde wurden, hat Marie Runkel keinen Grabstein, nicht einmal einen Ort, wo sie ihre letzte Ruhe fand. Mit der Verlegung eines Stolpersteins am Donnerstag, 21. Juni 2018, um 9 Uhr erinnert das Ev.-Luth. Diakonissenhaus Leipzig nun an ihr "Schicksal" und hat für sie einen würdigen Gedenkort geschaffen.
Im Anschluss an die Stolpersteinverlegung fand um 9:30 Uhr in der Kapelle des Diakonissen- mutterhauses eine Gedenkandacht sowie ein Vortrag zur nationalsozialistischen "Euthanasie" statt.
Danach wurde eine Ausstellung zum Leben und zur Ermordung von Marie Runkel eröffnet, die in Kooperation mit der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein entstanden ist.

Weitere Informationen:
2018.Marie RunkelStolpersteinverlegung.pdf


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