Nachrichtenarchiv

Stolpersteinverlegung am 11. Juni 2020

Bildinhalt: Blumen am Stolperstein für Sally Wittelson, Foto: F. Frenzel
Blumen am Stolperstein für Sally Wittelson, Foto: F. Frenzel
 

Bisher lagen 565 STOLPERSTEINE an 198 Orten in Leipzig. Am 11. Juni 2020 folgten fünf weitere Steine für Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. Auf Grund der momentanen Situation hat der Initiator des Projektes, der Kölner Bildhauer Gunter Demnig, die Steine nicht selbst verlegt. Ausnahmsweise hat dies die Leipziger Arbeitsgemeinschaft übernommen und die Erinnerungsmale ebenerdig in den Gehweg eingebracht.
Zu den 18 "Stolpersteinen" an 14 Orten in Leipzig-Lindenau folgte am Donnerstag, 11. Juni 2020, um 14 Uhr ein weiterer Gedenkstein in der Endersstraße 9 für Sally Wittelson.
Sally Wittelson wurde in Auschwitz ermordet.

Das Programm der Stolpersteinverlegung am 11.6.2020:

14:00 Uhr: Endersstr. 9
Der jüdische Kommunist Sally Wittelson musste ab 1933 in der Illegalität leben. 1937 trat er den Internationalen Brigaden bei, um die spanische Republik zu verteidigen. Ab 1940 wurde er im von Deutschland besetzten Frankreich als Jude verfolgt. Zwei Jahre später ermordete man ihn in Auschwitz.

14:45 Uhr: Harkortstr. 17/19
Der jüdische Rechtsanwalt Max Hellmann bestellte für seine Verteidigung Adolf Hitler höchstpersönlich in den Zeugenstand. Er hatte gegen das sog. „Blutschutzgesetz“ von 1935 verstoßen, denn eine nichtjüdische Frau half dem Witwer im Haushalt. Die nationalsozialistische Presse nahm dies zum Anlass, ihr Feindbild propagandistisch zu bestätigen. Max Hellmann kam 1939 im KZ Buchenwald ums Leben.

15:30 Uhr: Richard-Lehmann-Str. 33
Ein Projekt der Apollonia-von-Wiedebach-Schule beschäftigte sich mit dem Leben von Erna Kugelmann. Das junge jüdische Mädchen kam 1933 als Haushaltshilfe nach Leipzig. Ende der 1930er Jahre wohnte sie bei dem Witwer Arthur Hirschfeld in der Südvorstadt. Die 22-jährige Erna wurde in Auschwitz ermordet. Herr Hirschfeld kam in Theresienstadt ums Leben.

16:30 Uhr: Karl-Liebknecht-Str. 103
Ein Projekt der Louise-Otto-Peters-Schule beschäftigte sich mit dem Schicksal von Marie Hamel. Viele Jahre führte sie mit ihrem Mann eine Gastwirtschaft in der Johannisgasse. Zuletzt wohnte sie verwitwet in der Südvorstadt. Im Jahr 1944 kam Marie Hamel im Ghetto Theresienstadt ums Leben.


Nachrichtenübersicht