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Häuserliste

Karl-Heine-Straße 50 Lindenfels

04229 Leipzig-Lindenau

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zur Geschichte

1876
Bau der heutigen Schaubühne Lindenfels als Gesellschaftshalle für Tanzveranstaltungen vom Maurer Carl Schmidt, der zuvor eine Gastwirtschaft in der heutigen Karl-Heine-Straße (zuvor Leipziger Straße/Albertstraße, ab 1893/97 Carl-Heine-Straße) betrieben hatte.

1880 Alleestraße 5
Restaurant zur "Gesellschaftshalle", Besitzer: Johann C. Friedrich Schmidt

1885 Albertstraße 5
Besitzer: Creditbank zu leipzig
Restaurateur: Leo Leander Nathanael Heyer

1887 Albertstraße 26 u. 28 (alt Nr. 5)
Gesellschaftshalle, Restaurant und Tanzsaal; Besitzer: Andreas Hirsch, Gastwirth bzw. Restaurateur

1889, 1891 Albertstraße 26/28
"Zur Gesellschaftshalle", Hausbesitzer: Friedrich Theodor Wezel, Gastwirt bzw. Restaurateur

1892 Albertstraße 26/28
Erweiterung des Ballhauses durch eine "Concertgarten-Anlage" mit Laubengängen im Kolonialstil durch Theodor Wezel, der das Haus 1899 an Johann Max Nohke verkaufte.

1894, 1897, 1898, 1899 Carl-Heine-Straße 50
Hausbesitzer: Friedrich Theodor Wezel, Schänkwirth (Tanzsaal)

1900 Carl-Heine-Straße 50
Wiedereröffnung als "Gesellschaftshalle zu Lindenau" zusammen mit dem heutigen Westflügel. Dieser wurde im Auftrag J. Max Nohkes vom Gründerzeit-Architekten Emil Franz Hänsel (Architekt des Messepalasts "Specks Hof") entworfen.

1904 Carl-Heine-Straße 50
Zwangsversteigerung an den Teilhaber der Dampfbrauerei Zwenkau Otto Besser. Dieser benennt das Etablissement in "Schloss Lindenfels" um. Ab 1906 bietet er Kino an und 1907 "Öffentliche Theatralische Veranstaltungen". 1907 werden von Otto Besser folgende vermietbare Säle im "Schloß Lindenfels" angeboten:
Kaiser-Saal 150 Plätze mit Tischen
Grauer Saal 300 Plätze mit Tischen
Blauer Saal 400 Plätze mit Tischen
Roter Saal 300 Plätze mit Tischen

1913 Karl-Heine-Str. 50 Schloß Lindenfels
nach mehrwöchigem Umbau wieder regulärer Kinobetrieb, Kinobesitzer: Joseph Fey

1931 - 1945
Arthur Stoppe ist Pächter und zeigt Kino- und Propagandafilme.

1943
Ein Teil des Lindenfels-Komplexes, der Westflügel, wird an die Blechwaren– und Ofenrohrfabrik Frölich verpachtet und umgebaut. Die Fabrik produziert bis etwa 1975. Daraufhin steht dieses Seitengebäude etwa 20 Jahre lang leer.

1949
Die heutige Schaubühne wird zum Volkseigenen Betrieb (VEB), dem "Lichtspieltheater Lindenfels" umgewandelt. 1956 wird der Ballsaal mit Sprelacartplatten saniert.

ab 1950er Jahre
das Kino Lindenfels ist gleichzeitig die Leipziger Ausbildungsstätte für Kinovorführer: Praxisaus- bildung bis 1987, theoretischer Unterricht bis 1990

nach der Friedlichen Revolution 1989/90
Einzug einer Videothek ins Lindenfels

1993
Nachwendezeit in Leipzig. Es sind Schauspieler des Theaterhauses Jena, die nach Auszug der Videothek das kurzzeitig geschlossene Gebäude mit Veranstaltungssälen auf der Karl-Heine-Straße 50 erkunden und für sich entdecken. Die Idee eines Theaters im bis dahin weitgehend vernachlässigten und wenig Perspektiven bietenden Leipziger Westen wird geboren und schon kurze Zeit später das ehrgeizige Projekt gestartet, dieses in Vergessenheit geratene Haus so instand zu setzen, dass es für die ambitionierten Ideen des mittlerweile gegründeten Vereins für "Internationale Theatererkundungen" Basis und Bühne bieten kann. Es dauert ein gutes Jahr ehe sich die Türen der Schaubühne Lindenfels zum ersten Mal öffnen und den jahrelang vergrabenen Charme des Gebäudes preisgeben. Die Saison öffnet am 15. September 1994 mit einer ersten Theaterinszenierung und Kinovorführung. In den Jahren darauf etabliert sich die Schaubühne als Standort für Kulturveranstaltungen und Theaterprojekte jenseits des Stadtzentrums.

2002
Der damalige Vermieter muss Insolvenz anmelden.
Der Erwerb der Immobilie durch die Betreiber der Schaubühne wird zur Voraussetzung für eine langfristige Sicherung des Kulturstandortes. Mit Gründung der gemeinnützigen Aktiengesellschaft zum Kauf der Immobilie und als Träger des Produktionshauses startet 2005 ein Experiment mit kulturpolitischer, gesellschaftlicher und ökonomischer Relevanz. Inzwischen zählt das erste deutsche Aktientheater mehr als 1200 Aktionäre - eine Publikumsgesellschaft im mehrfachen Sinn.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Rainer Bodey, Jürgen Gössel, Stefanie Möller, Rainer Müller, Ralph Nünthel, Christina Weiß: Lindenfels. Von der Gesellschaftshalle zur Schaubühne. Lindenauer Geschichte(n), Heft 1. Hrsg.: Lindenauer Stadtteilverein e.V., Leipzig 2006
- Ralph Nünthel: Johannes Nietzsche. Kinematographen & Films. Die Geschichte des Leipziger Kinopioniers, seiner Unternehmen und seiner Technik. Sax-Verlag Beucha 1999
- Leipziger Lichtspieltheater-Archiv Ralph Nünthel
- Adreßbuch sämmtlicher Einwohner der Vororte von Leipzig, sowie aller übrigen Gemeinden der Amtshauptmannschaft Leipzig. Eine vollständige Zusammenstellung sämmtlicher Einwohner der 134 Gemeinden der Amtshauptmannschaft Leipzig. Verlag von Licht & Meyer, Leipzig 1880
- Adreß-Buch für Lindenau-Plagwitz und Neu-Schleußig 1885, 1887
- Adreß-Buch für Lindenau 1889
- Leipziger Adressbuch, z. B. 1891, 1894, 1897, 1898, 1899, 1900, 1904, 1907
- Sammlung Lindenauer Stadtteilverein e. V.
- www.schaubuehne.com/haus/geschichte
> Kino "Film-Palast" in der Gundorfer Straße 31 bzw. Schlageterstraße 31 bzw. Georg-Schwarz-Straße 31
> Kino "Central-Lichtspiele" in der Gundorfer Straße 11 bzw. Schlageterstraße 11 bzw. Georg-Schwarz-Straße 11
> Kino "Edda-Lichtspiele", Lützener Straße 19
> sowie ein halbes Dutzend weiterer Kinos in Lindenau an den heutigen Adressen Endersstraße 9, Karl-Heine-Straße 56 b (1908-1917), Rietschelstraße 2 (1907-1912), Spinnereistraße 7

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Bildinhalt: Schaubühne Lindenfels. Foto: Lumu, wikipedia, CC BY-SA 3.0
Schaubühne Lindenfels. Foto: Lumu, wikipedia, CC BY-SA 3.0
 

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Schaubühne Lindenfels
Karl-Heine-Str. 50
04229 Leipzig-Lindenau
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Das ehrwürdige alte Ballhaus mit verträumtem Retro-Charme bietet Theater, Kino sowie Musik und Gastronomie an.

www.schaubuehne.com


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