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Häuserliste

Lützner Straße 19 Edda-Lichtspiele

04177 Leipzig-Lindenau

Bildinhalt: Rolf Kühn bei den 22. Jazztagen Idar-Oberstein 2017.  Der Jazzklarinettist wuchs in der Lützner Straße 19 auf. Er starb am 18. August 2022 in Berlin.
Foto: Frank C. Müller (fcm),wikipedia,CC BY-SA 4.0
Rolf Kühn bei den 22. Jazztagen Idar-Oberstein 2017. Der Jazzklarinettist wuchs in der Lützner Straße 19 auf. Er starb am 18. August 2022 in Berlin. Foto: Frank C. Müller (fcm),wikipedia,CC BY-SA 4.0

zur Geschichte des Hauses Lützner Straße 19

Ab 1910 war auf dem Hofgrundstück ein Kino eingerichtet, dessen Schließung erfolgte 1963.
Weltpanoptikum, 1910-1920 Kino in der Lützner Straße 19 (Lindenau); danach: Lindenauer Lichtspielhaus
Lindenauer Lichtspielhaus, 1920-1926 Kino in der Lützner Straße 19 (Lindenau); vorher: Weltpanoptikum; danach: EDDA-Lichtspiele
EDDA-Lichtspiele, 1926-1963 Kino in der Lützner Straße 19 (Lindenau); vorher: Lindenauer Lichtspielhaus

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In diesem Eck-Wohnhaus, Lützner Straße 19, wohnte Rudolf Müller (geb. am 5.12.1895 in Köln am Rhein), Marineinspektor, mit seiner Ehefrau Martha Müller, geb. Moses (geb. 14.6.1901 in Bonn), Kassiererin. Beide mussten ins Judenhaus Packhofstraße 1 umziehen und Zwangsarbeit leisten. Nach Abschluss eines "Heimeinkaufsvertrages" kamen sie am 19.9.1942 nach Theresienstadt. Von dort wurden beide am 28.10.1944 nach Auschwitz deportiert. Danach fehlt jedes Lebenszeichen.
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Hier ein Auszug aus dem Leipziger Adressbuch von 1949:

Elfriede Dittrich Süßwaren Lützner Straße 19
Arthur Frank Kaffeehausbesitzer Lützner Straße 19
Arthur Franke Gastwirt Lützner Straße 19
Gerhard Gerlach Feinmechanik Lützner Straße 19
Walter Hähnlein Buchdruck Lützner Straße 19
August Held Rentner Lützner Straße 19
Kaffeehaus Frank Lützner Straße 19
Arthur Kühn Artist Lützner Straße 19
Irmgard Lichtner Lützner Straße 19
Emil Mühlner Invalide Lützner Straße 19
Heinz Neubert Angestellter Lützner Straße 19
Luise Neubert Lützner Straße 19
Friedrich Neumann Hilfsarbeiter Lützner Straße 19
Paul Richter Brauer Lützner Straße 19
Erna Rudolph Postangestellte Lützner Straße 19
Frieda Schau Tabakwaren Lützner Straße 19
Julius Vitzthum Eisenhobler Lützner Straße 19
Ernst Walter Vulkanis. Lützner Straße 19
Gertrud Wander Ausleger Lützner Straße 19

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Hier wuchsen die Brüder Rolf und Joachim Kühn auf. Ihre Eltern waren Kurt Kühn und Grete Kühn, geborene Moses. Diese hatten sich in Köln kennengelernt und heirateten 1929.
Die beiden Enkel der Zigarrenhändlerin Kühn in der Lützner Straße 19, Rolf und Joachim Kühn, wurden nach der Flucht aus der DDR weltberühmte Musiker. Ihre Mutter Grete Kühn, geborene Moses, wurde als Jüdin in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt. Die Brüder Kühn gehör(t)en zu den profiliertesten und erfolgreichsten deutschen Jazz-Musikern.
Rolf Kühn (* 29. September 1929 in Köln, † 18. August 2022 in Berlin) war ein deutscher Musiker und Jazzklarinettist. Er gehörte zu den wenigen Jazzklarinettisten, die einen eigenen Stil entwickelt haben.
Joachim Kühn (* 15. März 1944 in Leipzig) ist ein deutscher Jazz-Pianist; "er prägt heute wie kein Zweiter die deutsche Jazzwelt."
2011 wurden die Brüder Joachim Kühn und Rolf Kühn mit einem "Echo Jazz" für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
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Hier im Hause wohnte auch Opernsängerin M. Pauli.
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1917 wohnte Musikdirektor Traugott Munkelt in der Lützner Straße 19, I. Etage. Er ist am 26.8.1918 in Leipzig-Lindenau gestorben. In Lindenau wohnten 1949 Charlotte Munkelt in der Roßmarktstraße 18, Curt Munkelt, Postinsp., in der Klopstockstraße 4, Albin Munkelt (Tabakwaren) in der Engertstraße 29, Elisabeth Munkelt in der Kindstraße 6 HH, Witwe Frieda Munkelt in der Birkenstraße 17, Kaufmann Arno Munkelt in der Roßmarktstraße 29, Walter Munkelt (Musiklehrer) in der Rietschelstraße 13 (parterre), in Leutzsch wohnten Max, Richard sowie Minna Munkelt ...
In der Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums sind mehrere Stücke (Kompositionen, Noten) von Traugott Munkelt vorhanden.

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Quellen/Literatur/Weblinks:
- Leipziger Adressbuch 1949
- Ralph Nünthel: Johannes Nietzsche. Kinematographen & Films. Die Geschichte des Leipziger Kinopioniers, seiner Unternehmen und seiner Technik. Sax-Verlag Beucha 1999
- Leipziger Lichtspieltheater-Archiv Ralph Nünthel
- Sickert, Maxi: Clarinet Bird. Rolf Kühn - Jazzgespräche. Creative People Books / Broecking Verlag, 2009, ISBN 978-3-938763-10-0.
- Sickert, Maxi: Clarinet Bird. Rolf Kühn - Ein Leben mit Jazz. Broecking Verlag 2014. ISBN 10: 393876337X / ISBN 13: 9783938763377
- Joachim Kühn. Aus Leipzig in die Welt. In: Bratfisch, R. (Hrsg.): Freie Töne. Die Jazzszene der DDR. Links, Berlin 2005, ISBN 3-86153-370-7, S. 137-146
- Kinowiki
- Seite "Rolf Kühn (Musiker)". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. Juli 2016, 21:27 UTC. (Abgerufen: 14. September 2016, 02:03 UTC)
- Seite "Joachim Kühn". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. Juni 2016 (Abgerufen: 14. September 2016, 02:05 UTC)
> Rolf und Joachim Kühn beim Jazzfest Bonn 2014: Unerhörte Frische zweier Musiker, die den Deutschen Jazz entscheidend prägten. Auch nach Jahrzehnten gehören die beiden Brüder immer noch zu den Innovatoren des Jazz, mit einem unglaublichen Ideenreichtum, grenzenloser Kreativität und Neugier auf Neues.
Rolf Kühn – Klarinette
Joachim Kühn – Flügel
www.jazzfest-bonn.de/rolf-und-joachim-kuehn/
- Sammlung Lindenauer Stadtteilverein e. V.
- Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig

Bildinhalt: Joachim Kühn, März 2010, Jazz-Pianist, prägte wie kein Zweiter die deutsche Jazzwelt. Er wuchs in der Lützner Straße 19 auf.  
Foto: wikipedia-Beteiligte Ot - Eigenes Werk own foto.CC BY-SA 3.0
Joachim Kühn, März 2010, Jazz-Pianist, prägte wie kein Zweiter die deutsche Jazzwelt. Er wuchs in der Lützner Straße 19 auf. Foto: wikipedia-Beteiligte Ot - Eigenes Werk own foto.CC BY-SA 3.0
 

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