Liegenschaften aller Lindenauer Ortsteile finden Sie hier

Häuserliste

Dreilindenstraße 4/6 "Boxerhalle"

04177 Leipzig-Lindenau

Bildinhalt:

Zur Geschichte dieses Fabrikgeländes in Lindenau, Dreilindenstraße 4-6
(einst Hanns & Römer Maschinenfabrik, Leipzig W 33, Dreilindenstraße 6; später: VEB Forschung und Rationalisierung Leipzig [FoRa] im VEB Kombinat Süßwaren Delitzsch):

Hier wurden Maschinen zur Schokoladenproduktion hergestellt.

1893
Erste Leipziger Teigtheilmaschinen- und Backofenarmaturenfabrik Louis Augustin, Lindenstraße 6

um 1900
gab es hier, Dreilindenstraße 4 (Kataster 377) und Dreilindenstraße 6 (Kataster 378), eine Gießkannenfabrik, eine Waschanstalt, eine Buchdruckerei H. Schmidt (und evtl. eine Essigfabrik?)

1904
Fa. Louis Augustin, Leipziger Teigteilmaschinen und Backofenbaufabrik, Lindenstraße 6-8, auch Knetmaschinen für Hand- oder Kraftbetrieb, komplette Bäckerei- sowie Konditorei-Anlagen (s. Foto) [Die 1885 gegründete Fa. Louis Augustin, Leipziger Teigteilmaschinen und Backofenbau- fabrik, hat 1946 ihren Sitz in Mölkau, Industriestr. 15]

1925
Fa. Ciliax, Dreilindenstraße 6
Erzeugnisse: Taschen-Inhalator "Columbo"

1933
in der Dreilindenstraße 6: "Leheb" Leipziger Hebezeugbau GmbH
nebenan, in der Dreilindenstraße 8, war die Gaststätte "Zur Linde"

1937
wurden die Fabrikräume in der Dreilindenstraße von der Firma Hanns & Römer, Maschinenfabrik, Leipzig, bezogen. Dort waren 30 bis 40 Mitarbeiter tätig. Die Fa. Hanns & Römer, Maschinenfabrik, Leipzig wurde 1907 von Arthur Hanns und Eugen Römer zur Herstellung von Maschinen für die Süßwarenindustrie gegründet.

1940/1943
Fa. Hanns & Römer Maschinenfabrik, Leipzig W 33, Dreilindenstraße 6, Eigentümer Arthur Hanns (Karl-Heine-Straße 38) und E. Römer (Eigentümer E. und E. Römer), Fabrikation von Maschinen für die Nahrungsmittelindustrie, zur Herstellung von Bonbons bzw. Schokolade; Fabrik für Bonbon- und Mischmaschinen u.a.

1949
Hanns & Römer, Maschinen für Bonbonherstellung, Misch- und Knetmaschinen, Dreilindenstraße 4 und 6, Leipzig

1957
Mit der Aufnahme der staatlichen Beteiligung erfolgte 1957 die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft. Das Unternehmen firmierte danach als Hanns & Römer KG, Bonbonmaschinenfabrik. Staatlicher Partner wurde die Deutsche Investitionsbank.

Um 1960
wurden ca. 40 Prozent der Produktion exportiert. (Vor 1945 hatte dieser Anteil bei 75 Prozent gelegen.) Beliefert wurden Kunden v. a. in Europa sowie in den Entwicklungsländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas.

1969/70
wurde der Betrieb umprofiliert. Staatlicher Partner war ab 1970 an Stelle der Deutschen Investitionsbank nun das Ingenieurbüro für Rationalisierung der Süß- und Dauerbackwarenindustrie.

1972
wurde die Firma verstaatlicht ("Überführung in Volkseigentum") und in VEB Ratiobau Leipzig umbenannt. Der VEB gehörte dann zur VVB Süß- und Dauerbackwaren und stellte v. a. Rationalisierungsmittel und Sondermaschinen her. Der Export wurde eingestellt und von anderen Betrieben übernommen. Später war der Betrieb Teil des VEB Kombinat Süßwaren Delitzsch: VEB Forschung und Rationalisierung Leipzig, ein Betrieb des Rationalisierungsmittelbaues. Der VEB Forschung und Rationalisierung Leipzig (VEB Fora mit Sitz in der Georg-Schumann-Str. 290 in Leipzig) führte nicht nur die Planung, sondern auch die Realisierung der Rationalisierungsvorhaben der Süßwaren- und Dauerbackwarenindustrie der DDR durch. In der Dreilindenstr. 4-6 befand sich der Fertigungsbereich 3 (FB III), im Vorderhaus der Dreilindenstr. 6 die Verwaltung.


A. Brekle: Zur Geschichte des VEB Süßwarenkombinat Delitzsch

Vorgänger des VEB Vereinigte Süßwarenwerke Delitzsch/Eilenburg/Bergwitz [VSW] war die Böhme AG, Delitzsch. 1950 wurde die Firma unter Treuhandverwaltung gestellt. Die Verstaatlichung der Böhme AG, Delitzsch, unter der Bezeichnung VEB Mitteldeutsche Süßwarenfabrik Delitzsch erfolgte zum 1. Juni 1951. Entsprechend der Tradition reichte die Produktpalette von Schokolade, Pralinen, Weinbrandbohnen bis zu Bonbons. Folgende Namensänderungen bzw. Betriebsangliederungen wurden in den nächsten Jahren vorgenommen:
1953 VEB Mitteldeutsche Süßwarenfabriken Delitzsch/Eilenburg,
1955 VEB Sachar-, Kakao- und Schokoladenwerke Delitzsch,
1960 VEB Delitzscher Schokoladenwerke "Delitzscher",
1966 VEB Vereinigte Süßwarenwerke Delitzsch/Eilenburg,
1974 VEB Vereinigte Süßwarenwerke Delitzsch/Eilenburg/Bergwitz.

Das 1980 gegründete VEB Kombinat Süßwaren Delitzsch [Süßwarenkombinat] war dem Ministerium für Bezirksgeleitete Industrie und Lebensmittelindustrie des Ministerrates der DDR unterstellt. Zum Generaldirektor des Kombinates berief man den bisherigen Direktor des VEB VSW. Der VEB VSW wurde Stammbetrieb des Kombinates. Die Beschäftigtenzahl des Stammbetriebes stieg von 1973 bis 1989 nur gering: von 1100 auf 1230 Mitarbeiter.
Dem VEB Süßwarenkombinat waren 1980 insgesamt 21 volkseigene Betriebe mit Sitz im gesamten Territorium der DDR unterstellt:
VEB Berliner Schokoladenwerk "Elfe" Berlin-Weißensee
VEB Süßwarenfabrik Döbeln [nach Umprofilierung vom VEB Zigarrenfabrik Döbeln zum 31.12.1982 angegliedert; 1985 unter der Betriebsbezeichnung VEB Dresdner Süßwarenfabriken, Werk Döbeln]
VEB Dredner Süßwarenfabriken "Elbflorenz" Dresden
VEB Malzveredlung Dresden , Berliner Str. 84
VEB "Schwerter" Süßwarenfabrik und Malzveredlung Dresden, Würzburger Str. 14
VEB Süßwaren- und Malzbetrieb Hadmersleben
VEB Schokoladenfabrik "Halloren" Halle
VEB Leipziger Süßwarenbetriebe Leipzig, Pittlerstr. 33 und in Lindenau Kindstr. 4
VEB Gesundheitskostwerk Magdeburg
VEB Zuckerwarenfabrik "Elbdom" Meißen
VEB Görlitzer Süßwarenfabrik "Bergland" Niederoderwitz
VEB Süßwarenfabrik "Bodeta" Oschersleben/Bode
VEB Dresdner Süßwarenfabriken, Betriebsteil "Vadossi" Radebeul
VEB Thüringer Schokoladenwerke Saalfeld/Saale
VEB Nougat- und Marzipanfabrik "Nouma" Schmalkalden
VEB Schokoladenfabrik Wernigerode
VEB Süßwarenfabrik "Wesa" Wilkau-Haßlau
VEB Schokoladen- und Zuckerwaren "Zetti" Zeitz, Thälmannstr. 25
VEB "Etikett", Fabrik gummierte Papiere Zeitz, Schädestr. 16

Außerdem gehörten zum Süßwarenkombinat zwei Betriebe des Rationalisierungsmittelbaues:
der VEB Forschung und Rationalisierung Leipzig (FoRa)
und der VEB Ratiobau Pößneck. Ersterer mit Sitz in der Georg-Schumann-Str. 290 führte nicht nur die Planung, sondern auch die Realisierung der Rationalisierungsvorhaben der Süßwaren- und Dauerbackwarenindustrie der DDR durch: In der Pittlerstr. 33 befand sich der Direktionsbereich Technik, in der Glafeystr. 19 der Fertigungsbereich (FB) I Strahlanlagen, in der Rehbacher Str. 27 der FB II Strahlanlagen, hier in der Lindenauer Dreilindenstr. 4-6 der Fertigungsbereich III (Quelle: SächsStaL, VEB Süßwarenkombinat Delitzsch, Nr. 214).
Der VEB Elektrotechnik Kahla und der VEB Metallverarbeitung Blankenburg wurden nach 1980 dem VEB Forschung und Rationalisierung Leipzig unterstellt und verloren damit die juristische Selbständigkeit. Weitere Angliederungen fanden in den folgenden Jahren statt: 1981 der VEB Strahlanlagen Leipzig und der VEB Ratiobau Leipzig, 1982 der VEB Transportmechanik Leipzig-Rückmarsdorf.

Quellen/Literatur/Weblinks:
- Adressbuch aller Länder der Erde, der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 5: Königreich Sachsen, Verlag von C. Leuchs & Co., Nürnberg 1893
- Leipziger Adreßbücher 1904, 1917, 1940, 1943
- Leipziger Handel. Amtliches Firmen- und Bezugsquellen-Verzeichnis. Verkehrsamt der Stadt Leipzig 1946, 456 S.
- Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20821 Hanns & Römer KG, Bonbonmaschinenfabrik, Leipzig (1921 - 1975), Umfang: 62 Bände = 1 lfm
- Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20962 VEB Süßwarenkombinat Delitzsch
- R. Franke: Zur Geschichte der Hanss & Römer KG, in: Findbuch zum Bestand 20821 Hanns & Römer KG, Bonbonmaschinenfabrik, Leipzig, Leipzig 1984
- A. Brekle: Zur Geschichte des VEB Süßwarenkombinat Delitzsch, in: Findbuch zum Bestand 20962 VEB Süßwarenkombinat Delitzsch, Leipzig 1998
- Sammlung Lindenauer Stadtteilverein e. V.

Schokoladenfabriken u. ä. in Lindenau
> Schokoladenfabrik Schwarze & Röder, Demmeringstraße 47/49
> Schokoladenfabrik Emil Gräser, Lützner Straße 1-3
> Schokoladenfabrik Alfred Fietsch, Merseburger Straße 95
> Schokoladenfabrik Emil Richter, Kindstraße 4
> Krügerolfabrik Luppenstraße 24
> Fa. Hanns & Römer, Maschinen für Bonbonherstellung, Dreilindenstraße 4-6
> Kunsthonigfabrik Friedrich Hörig, Leutzscher Straße 14
> Sächsische Keks- und Waffelfabrik Ernst Schneider, Leutzscher Straße 14
.

Bildinhalt: Anzeige im Leipziger Adreßbuch 1904: Fa. Louis Augustin, Leipziger Teigteilmaschinen und Backofenbaufabrik, Lindenstraße 6-8
Anzeige im Leipziger Adreßbuch 1904: Fa. Louis Augustin, Leipziger Teigteilmaschinen und Backofenbaufabrik, Lindenstraße 6-8
 

aktuell

2022, 2023, 2024
Baustelle

***

vorher
war hier eine Brachfläche, die jeden Donnerstag vom KAOS-Spielmobil für Kinder und Jugendliche (zwischen-)genutzt wurde:

"Platz nehmen!", Dreilindenstraße 4-6 in Lindenau

Das Spielmobil KAOS ist zu folgenden Zeiten hier vor Ort:
April bis September: 15:00 - 18:00 Uhr
Oktober bis März: 14:30 - 17:30 Uhr

Das Spielmobilprojekt der KINDERVEREINIGUNG Leipzig e.V. realisiert ganzjährig kreative Spiel- und Sportaktionen sowie naturnahe und handwerkliche Projekte auf Grünflächen, Parks, Plätzen und Brachen in den Wohngebieten verschiedener Leipziger Stadtteile. Die Aktionen sind für alle Kinder und Jugendlichen offen und kostenfrei.

Kontakt:
Spielmobil KAOS
Wasserstraße 18
04177 Leipzig

Mobil: (0177) 4858540

Mitarbeiterin:
Franziska Friebel


Zurück zur Übersicht